Rasa: Die Geschmacksrichtungen nach Ayurveda
Der Geschmack einer Substanz (Dravya) entsteht nicht zufällig, vielmehr steht er in direkter Beziehung zu seiner elementaren Zusammensetzung. Es sind immer zwei Elemente, die in einer Geschmacksrichtung vorherrschen.
Der Begriff Rasa bezieht sich auf den sinnlich wahrnehmbaren Geschmack einer Substanz und ist eines der Bewertungskriterien der Substanzen nach Ayurveda.

Süß (madhura)
- Elemente: Erde, Wasser
- Gunas: schwer, ölig, kalt
- Dosha: Vata-, Pitta-, Kapha++
- Dhatu: aufbauend für alle Gewebe, auch Ojas (Immunessenz)
- Mala: vermehrend
- Agni: anhaltend vermindernd
- Srota: blockierend, schmierend
- Karma: wundheilend, den Geist beruhigend, aufbauend und Gewebe stärkend, lebensverlängernd, stärkt Sinnesorgane, erhöht Korpulenz, kühlend
Wenn zu viel: Kapha Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Asthma etc.
Indikation: Vata und Pitta Krankheiten, Untergewicht, Schwäche, Nervosität, Stress
Süße Substanzen die Kapha nicht erhöhen: alter Reis, alter Weizen, Gerste, grüne Linsen (Mung), alter Honig
Sauer (amla)
- Elemente: Erde, Feuer
- Gunas: schwer, ölig, heiß
- Dosha: Vata-, Pitta++, Kapha+
- Dhatu: vermindert Sukra, stört schnell Rakta, Mamsa und Medas
- Mala: Richtung regulierend (anuloma), diuretisch, vermindert Luftformierung
- Agni: anhaltend steigernd
- Karma: wundheilend, den Geist beruhigend, aufbauend und Gewebe stärkend, lebensverlängernd, stärkt Sinnesorgane, erhöht Korpulenz, kühlend
Wenn zu viel: Durst, Pitta und Kapha Krankheiten, Störungen von Rakta, Mamsa und Medas, Hautstörungen, Brennen (auch im Herzen, Hals), Entzündungen (auch Magen)
Indikation: Herzkrankheiten (außer Brennen), Vata Krankheiten (besonders anuloma)
Ausnahme (kein amla karma): Granatapfel, Amalaki, Zitrone
Salzig (lavana)
- Elemente: Wasser, Feuer
- Gunas: schwer, ölig, heiß
- Dosha: Vata–, Pitta++, Kapha+
- Dhatu: vermindert Sukra und Ojas, stört Rakta, verflüssigt Kapha
- Mala: abführend, diuretisch, Stuhl weichmachend, beruhigend, Srotas reinigend
- Agni: verbessernd (dipana)
- Karma: Speichelbildung, verflüssigt Schleim, überlagert alle anderen Geschmäcker, spült alles frei, Feuer entzündend (dipana), kann Blockaden aufbrechen, stärkt alle Agnis
Wenn zu viel: Pitta Störungen, Temperaturanstieg, Ödeme, Impotenz, Zahnverlust, graues Haar, Haarausfall, Blutungen, Übersäuerung, Herpes, Gicht, Ekzeme
Indikation: Vata Krankheiten, schwaches Agni, Blockaden im Körper
Ausnahme: Steinsalz vipaka madhura (Süßer Geschmack nach Verdauung)
Scharf (katu)
- Elemente: Feuer, Wind
- Gunas: leicht, entfettend, heiß
- Dosha: Vata+, Pitta++, Kapha–
- Dhatu: vermindert alle Dhatus stark, besonders Sukra
- Mala: verstopfend, antidiuretisch, Winde erhöhend und blockierend
- Agni: schnell steigernd, zu Ende verdauend (pachana)
- Karma: Mund säubernd, stimulierend (besonders Nerven), wiederbelebend, hilfreich bei zu wenig Magensäure, Schleim vernichtend, hilft allen Agnis zu Ende zu verdauen
Wenn zu viel: Pitta Störungen, Brennen, Gewichtsverlust, Schwindel, Durst, Zittern, Gelenkschmerz, Vata Krankheiten wegen Trockenheit
Indikation: Jucken, schwaches Agni, Ama, Kapha Erkrankungen, Übergewicht
Ausnahme: Ingwer (vipaka süß, vermindert Vata), Knoblauch, Pippali
Bitter (tikta)
- Elemente: Äther, Wind
- Gunas: leicht, entfettend, kalt
- Dosha: Vata++, Pitta-, Kapha-
- Dhatu: vermindert alle Dhatus, absorbiert Majja und Medas
- Mala: Stuhl und Urin vermindernd
- Agni: schnell reinigend, dipana (Pitta reduzierend und Agni verbessernd)
- Karma: trocknend, dipana, blutreinigend, vermindert Pitta, vermindert Schleim
Wenn zu viel: Schwäche aller Gewebe, Entkräftung, Schwindel, Vata Krankheiten, Trockenheit, mangelnde Weichheit, Klebrigkeit, Öligkeit, Steifheit, Zittern
Indikation: Brennen, Fieber, Bakterien, Durst, Hautkrankheiten, Juckreiz, Übersäuerung im Magen-Darm-Trakt, Fettleibigkeit
Besonderheit: löscht alle anderen Geschmäcker (nach einer Weile)
Ausnahme: Guduchi
Adstringierend (kashaya)
- Elemente: Wind, Erde
- Gunas: entfettend, kalt
- Dosha: Vata+, Pitta-, Kapha-
- Dhatu: vermindert alle Dhatus, beruhigt Blut, mindert den Blutfluss
- Mala: verstopfend, erhöht Winde, stoppt Urin, Winde, Stuhl
- Agni: vermindernd
- Karma: bringt Trockenheit, Schwere, Kälte, gibt der Haut die Ursprüngliche Farbe zurück, absorbiert Öligkeit
Wenn zu viel: Impotenz, Durst, Steifheit, Winde, langsame Passage der Nahrung, Verstopfung, Trockenheit, Vata Krankheten, Krämpfe
Indikation: Durchfallerkrankungen, Fettleibigkeit, Wundheilungsstörungen, Blutungen
Nahrungsmittel: Buchweizen, Maismehl, Amaranth, Hibiskus, Brennnessel, Rhabarber, Quitte, Schlehe, Himbeerblätter, Salbei, Honig
Folgendes ist zu beachten:
Süß, sauer und salzig besänftigen Vata. Wenn Nahrung mit diesen Geschmacksrichtungen jedoch Eigenschaften wie austrocknend, leicht oder kalt besitzt, tritt die Vata besänftigende Wirkung ggf. nicht oder nur eingeschränkt ein.
Ebenso Pitta oder Kapha.